Samstag, 2. Mai 2015

Andreas Anatol: Ein Traum namens Nadine

Ein Aussteigerkrimi in toller Urlaubslandschaft

Wenn ein Dieb mit einer gehörigen Prise Zufall einen hohen sechsstelligen DM-Betrag nach Portugal bringt, um dort das schöne Leben zu genießen, dann ist das noch keinen ganzen Krimi wert. Wenn aber noch eine junge Frau und ein Erotik-Autor zu den Mitprotagonisten zählen, dann wird es schnell kompliziert.

Den Dieb plagen zwei Fragen:

  • Wie verschweige ich meinen Reichtum?

  • Wie baue ich eine neue Existenz auf, um etwaige Spuren aus Deutschland zu verwischen.
Also entsteht ein Geflecht aus Lügen, das lansam reisst. Jeder Mensch hat eine schwache Stunde; doch was verrät er? In diesem Krimi kann man durchaus behaupten, dass kein Protagonist öfter die Wahrheit spricht als erforderlich. Und mit der Wahrheit gehen alle ziemlich sparsam um. Automatisch kommt die Frage auf: Wer sind die Protagonisten eigentlich? Nur von Kolberg erfährt man etwas über seinen Werdegang. Die anderen kommen aus dem Nichts und sind listig, verschlagen oder gutaussehend. Der Krimi schwankt anfangs zwischen den Gefühlen des Diebes für das junge Mädchen und seinem rationalen Verarbeiten seiner zweiten, neueren Existenz. Später schwankt der Dieb über Klippen - doch ich möchte nicht zuviel verraten. Gibt es eine Lösung für das Problem? Lieben und dennoch vernünftig sein, das ist kaum eine Gotte möglich, zumindest dann wenn man Publicus Syrus glauben kann. Wie kann eine ehemaliger Zeitsoldat aus Würzburg dann so eine Dilemma lösen? Sprüche zum Nachdenken: "Irgendwann macht jeder Fehler" - Egal, wie schlecht es aussieht, ein Spruch, nicht nur für Durchhalteverbrecher. "Auf Dich kommt keiner, Du bist viel zu harmlos" - Exzentriker sein ist schön, aber gerade die Unscheinbaren sind in Krimis meist langlebiger. Was weiss man über den Autor: Andreas Anatol ist nur ein Pseudonym. Sein richtiger Name ist Klaus Fröba.

http://www.krimilexikon.de/froeba.htm

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