Mittwoch, 29. April 2015

Horst Boas - Verbrechen zu zweit

Ein faszinierender deutschsprachiger Krimi! Auch wenn die Handlung in einer längst vergessenen Zeit und Republik spielt. Die Geschichte spielt nämlich in der DDR (vermutlich Ende 60er, Anfang Siebziger). Die Story lebt von der Dualität Verbrecher vs. Polizist. Alle anderen Figuren kommen höchstens als Randfiguren vor. Die Kapitel wechseln sich in der Ich Perspektive der Protagonisten ab. Sinnigerweise werden die Kapitelüberschriften auf "Räuber" und "Gendarm" stilisiert. Die Gedankengänge beider Handelnden werden inhaltlich gleichberechtigt und durchaus plausibel dargestellt. Eine pikante Spitze hierbei: Beiden kennen sich aus der Jugendzeit im Kriegs- und Nachkriegsdeutschland. Das Leben macht aus den ehemaligen Freunden Feinde.

Interessant, dass der Autor auch Kritik am politischen System der DDR übt. Die Kritik schimmert immer wieder aus den Betrachtungen beider Protagonisten durch. Aber es ist keinesfalls ein politischer Krimi. Die Hauptfiguren stehen einander nicht aufgrund ihrer politischen Einstellung gegenüber. Auch zu einer anderen Zeit könnten die beiden sich, durch Vergangenheit verbunden und getrennt, gegenüberstehen.


Für mich sind auch einige Ausdrücke zum Schmunzeln: "Abschnittsvervollmächtigter" - diesen Begriff habe ich seit der "Sonnenallee" nicht mehr gehört.

Sprüche zum Nachdenken:

Wenn man nach 7 Jahren aus dem Gefängnis kommt, keinen Brief geschrieben oder bekommen hat, und an der Türe der damaligen Freundin klingelt, dann sagt man: "Da wärn wir wieder, Blondi".


In einer brenzligen Situation hilft auch: "Ich habe das saublöde Gefühl, dass mit Deinem Zeigefinger etwas nicht in Ordnung ist!"



Was weiss man über den Autor:

Horst Boas: Geboren 1928 in Dessau. Interessante Notiz: Wurde sowohl in der DDR als auch in der BRD mit einem Preis ausgezeichnet.

Mehr zum Autor:

Werdaten des Buches:

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