Dienstag, 10. Mai 2016

Gilbert Keith Chesterton: Der rote Mond von Meru ( ein Pater Brown - Krimi)

Ein beliebtes Topos von Pater Brown. Der Verstand gauckelt uns Menschen einen flüchtigen Eindruck vor. Wir nehmen diesen wahr und interpretieren daraus den Lauf der Welt. Wenn dieser Eindruck aber nicht stimmt, dann ist die ganze Welt ein Trugbild. Natürlich nicht für Pater Brown. Dieser lässt sich von flüchtigen Eindrücken nicht verwirren.

Interessant ist hierbei die Betrachtung der exotischen Kulturen. Hier zeigen die Protagonisten das Weltbild des 19. Jahrhunderts. Kulturen, so exotisch sie auch sind, erscheinen wie ein Zoobesuch. Die eigene, britische Kultur ist natürlich überlegen.

Erstaunlich auch, wie Pater Brown einen von ihm überführten Diamantendieb zur Reue bringt. So gibt es zum Schluß keinen Diebstahl und keinen Verbrecher. Da muss ich zwangsläufig an einen gutmütig lächelnden Heinz Rühmann denken.

Donnerstag, 5. Mai 2016

Thomas Adcock: Feuer und Schwefel (ein Neil Hockaday - Krimi)

Über Künstlerseelen lässt sich viel schreiben, vor allem dann, wenn die Künstlerseele in Abgründe niedertaucht. Im dem Roman läuft es auf einen Showdown hinaus.Geistig verwirrter Künstler vs. Polizist auf Coney Island. Coney Islands hatte früher definitv bessere Zeiten erlebt. So ist das Ende von "Feuer und Schwefel" vergleichbar mit dem dramatischen Finish von "Auf der Flucht" mit Richard Kimble. Gerade die Dualität "Belebter Vergnügungspark = Millionenfache Freude vs. verfallener Vergnügungspark mit Killer regen die Phantasie an.
Detektive Neal Hockaday arbeitet bei der Street Crimes Unit Manahattan, abgekürzt SCUM-Patrol. Hockaday lebt förmlich in der Welt der Verbrecher, käuflichen Damen und schmierigen Zimmervermietern. Insgesamt etwas resigniert ob des verbrecherischen Elends der Welt, aber immer noch motiviert, Verbrecher zur Strecke zu bringen.

Picasso, sein Gegenspieler, läd ihn immer wieder ein, seine "mörderischen" Kunstwerke zu begutachten.
Interessant auch die inneren Monologe des Mörders. Solche Skizzen haben ich schon bei Leutnant Gustl von Schnitzler geliebt. Hock ist in Hochform; er weiss einfach, wie man mit Drohungen und Geld jeden zum Reden bringt. Zum Schluß löst Hock nicht nur den Fall, sondern er ehrt das Andenken des Künstler, Picassos, und verhilft einer in die Jahre gekommenen Bordsteinschwalbe (Chastity)zu einem lebenslangen Wohnrecht.


Coole Sprüche:

(Beim Bestechen) "Zwanzig Dollar frischen jedes Gedächnis auf."


"Wenn New York ein Film wäre, dann wäre er FSK 18"

"Wenn Du nach New York kommst, solltest Du Deine eigene Kreide für die Leichensilhouette mitbringen."

Was wissen wir über den Autor: Thomas Larry Adcock wurde 1947 in Detroit geboren, aufgewachsen ist er in New York. Dank seiner Tätigkeit als Polizeireporter klingt New York so realistisch und melancholisch.