Samstag, 26. März 2016

L.A.Fortride: Der Westend-Mörder

Eine feine Gesellschaft mit reichen, aber dafür schrulligen Menschen, ist genau das richtige Klima, wo eine gepflegte Mordserie gedeihen kann. Zuerst beginnt die Story an ganz anderer Stelle. Für die Polizisten geht es zuerst zum Frankfurter Bahnhof. Das Bahnhofsviertel hat sich seit 1971, dem Jahr der Veröffentlichung des Romans, nicht entscheidend geändert. In der Elbestrasse sind übelbeleumundete Lokalitäten beheimatet.
Danach spielt sich die Story in Bockenheim ab. Je reicher und finanziell unabhängiger, desto größer sind die Komplexe. Ödipus, Peter-Pan-Syndrom etc. lassen grüßen; ein Psychologe hat die helle Freunde an den Krankheitsbildern. Die dominierenden Frauengestalten, meist kurz vor oder bereits im Rentenalter, werden nach und nach dezimiert. Ist es der Zufallsmord eines Landstreichers und Tagediebs? Ist es der arrogante Pseudoarchitekt ohne Bauten oder ist es das Muttersöhnchen ohne Selbstbewusstsein? Nur eins ist gewiß: Es war nicht Polizeikommisar Malten, den Frl. Bettina nicht allzu unsympatisch findet.
Insgesamt eine sehr atmosphärische Geschichte. Im Bahnhofsviertel spürt man förmlich die Regentropfen auf die Windschutzscheiben der Polizeiautos niederfallen.

Satz zum Merken:
"Warum haben Sie Agatha Berger erstochen und nicht erwürgt?"
- "Weil ihr Hals zu dick war"

Was wissen wir über die Autorin:
L.A.Fortride scheint das Pseudonym für die Autorin Liselotte Appel zu sein. Diese wurde 1921 in Frankfurt geboren und bringt somit die erforderlichen Lokalkenntnisse mit. Die Autorin verdingte sich ansonsten vor allem durch Arzt- und Heimatromane.

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