Sonntag, 19. Juni 2016
Robert F.Dreyer: Der fast perfekte Mord
Allerdings scheitert auch der vermeintlich perfekte Mörder, denn manchmal gibt es Details, die auch einen perfekten Plan zum Scheitern bringen. Oder ein Mörder hat schlichtweg einen Komponente nicht in die Schicksalsgleichung eingefügt. Es wird immer dann gefährlich, wenn vermeindliche Routinetagesabläufe von den Leuten nicht eingehalten werden.
Schockierend allerdings, die kühle Berechnung, mit der der Mörder tätig wird.
Robert Sommerlott: Madonna hilf!
Es ist heiß, staubig, und die Männer tragen alle Schnurrbart.
Ein kleiner Ladenbesitzer, der sich ringsherum nur Feinde gemacht hat, wird umgebracht. Der ermittelnde Kommissar hat ursprünglich keinen Zweifel, doch dann kommt ihm mit Hilfe der Madonna (!?) die entscheidende Idee. Eis hilft gegen Hitze, und wer eine Eistruhe hat, der kann cool bleiben.
Ein mexikanischer Stereotypentraum; auch "Caramba" wird gerufen. Fehlt nur noch der Tequilla, aber den lässt der Autor weg. Auch im Feiertrubel gibt es nur ein kühles Bier.
Was wird über den Autor wissen: Robert Sommerlott schien sich durchaus mit maxikanischen Gepflogenheiten auskennen, denn er lebte mehr als 20 Jahre dort.
Dienstag, 10. Mai 2016
Gilbert Keith Chesterton: Der rote Mond von Meru ( ein Pater Brown - Krimi)
Interessant ist hierbei die Betrachtung der exotischen Kulturen. Hier zeigen die Protagonisten das Weltbild des 19. Jahrhunderts. Kulturen, so exotisch sie auch sind, erscheinen wie ein Zoobesuch. Die eigene, britische Kultur ist natürlich überlegen.
Erstaunlich auch, wie Pater Brown einen von ihm überführten Diamantendieb zur Reue bringt. So gibt es zum Schluß keinen Diebstahl und keinen Verbrecher. Da muss ich zwangsläufig an einen gutmütig lächelnden Heinz Rühmann denken.
Donnerstag, 5. Mai 2016
Thomas Adcock: Feuer und Schwefel (ein Neil Hockaday - Krimi)
Detektive Neal Hockaday arbeitet bei der Street Crimes Unit Manahattan, abgekürzt SCUM-Patrol. Hockaday lebt förmlich in der Welt der Verbrecher, käuflichen Damen und schmierigen Zimmervermietern. Insgesamt etwas resigniert ob des verbrecherischen Elends der Welt, aber immer noch motiviert, Verbrecher zur Strecke zu bringen.
Picasso, sein Gegenspieler, läd ihn immer wieder ein, seine "mörderischen" Kunstwerke zu begutachten.
Interessant auch die inneren Monologe des Mörders. Solche Skizzen haben ich schon bei Leutnant Gustl von Schnitzler geliebt. Hock ist in Hochform; er weiss einfach, wie man mit Drohungen und Geld jeden zum Reden bringt. Zum Schluß löst Hock nicht nur den Fall, sondern er ehrt das Andenken des Künstler, Picassos, und verhilft einer in die Jahre gekommenen Bordsteinschwalbe (Chastity)zu einem lebenslangen Wohnrecht.
Coole Sprüche:
(Beim Bestechen) "Zwanzig Dollar frischen jedes Gedächnis auf."
"Wenn New York ein Film wäre, dann wäre er FSK 18"
"Wenn Du nach New York kommst, solltest Du Deine eigene Kreide für die Leichensilhouette mitbringen."
Was wissen wir über den Autor: Thomas Larry Adcock wurde 1947 in Detroit geboren, aufgewachsen ist er in New York. Dank seiner Tätigkeit als Polizeireporter klingt New York so realistisch und melancholisch.
Sonntag, 24. April 2016
Nelson DeMille: Nachtflug
Der Film fängt jedoch mit einer Handlung an, die vielleicht nicht unbedingt jugendfrei ist. Da sieht man dann doch den Unterschied zwischen den guten, alten Krimis und modernen Stoffen.
Die Story rund um ein Ehepaar (er Polizist, sie Agentin) bildet ein Bindeglied zwischen dem Abschuß/Absturz einer Passagiermaschine (TWA 800) 1996 und dem 9/11. Sehr spannend, wenn am Tag alles, was im Buch etwas Dreck am sprichwörtlichen Stecken hat, aufs World Trade Center zustrebt.
Sprüche: "Jeder mag Rätsel, mit Ausnahme von Cops; Rätsel, die rästselhaft bleiben, können einem Cop den Tag und die Karriere verderben"
"Reden Sie immer so mit Ihrem Vorgesetzten?"
- "Nur wenn ich ihn an den Eiern habe"
"Nostalgie ist auch nicht mehr das, was sie mal war."
Noch etwas für Literaturfans: Es wird so gar The Arrow and the Song von Henry Wadsworth Longfellow zitiert. I Shot an arrow into the air....
Donnerstag, 21. April 2016
Gilbert Keith Chesterton: Der grüne Mann ( ein Pater Brown - Krimi)
Wo sterben eigentlich im 19.Jahrhundert die meisten Seeleute? Im Bett oder auf hoher See?
Gilbert Keith Chesterton: Der Fluch des Buches ( ein Pater Brown - Krimi)
Das kann einem völlig unspiritistischen Detektiv in den Wahnsinn treiben, aber ein Mann der Kirche sieht hier logische, durchaus weltliche Zusammenhänge. Auch diese Pater Brown-Geschichte hat ein nettes Motiv:
Wenn der Mensch das glaubt, was er sieht und wahrnimmt, dann reimt er sich den Rest zusammen.
Interessant: Je weniger Eigenschaften jemand hat, desto unauffälliger wird er.
Ein Novum: Manchmal geht ein Krimi gut aus.