Donnerstag, 15. Dezember 2016

Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker

Ein Krimi in der Schule, unmöglich. Naja, nicht ganz. Als das Millenium noch eine Dekade entfernt war, also 1990, da zählte der Richter und sein Henker noch zum Literaturkanon der 9.Klasse eines Gymnasiums. Irgendwie wurde da immer die Kriminalgeschichte gelobt und zusätzlich kam ja auch noch eine moralische Komponente hinein. Wenn ein Kommissar einen Schuldigen nicht für einen Mord direkt bestrafen kann, dann findet er vielleicht einen Umweg. Das erste Verbrechen war 40 Jahre vorher in der Türkei und die persönliche Rache erfolgt nach dem 2.Weltkrieg in der Schweiz. Allerdings wird der Rachegedanken deshalb so spannend, weil sich ein anderer Verbrecher als Henker angedeutet selbst richtet.
Interessant, wie man 25 Jahre später einen Krimi nochmal liest. Damals fand ich ihn eher langweilig; war ja auch Schule; aber jetzt achtet man auf krimitypische Andeutungen. z.b. wenn ein Kommissar gedankenverloren einfach nickt oder sich umdreht und meint, er habe alles gesehen. Daraus lernen wir: Erwachsenenkrimis sind nix für Halbwüchsige und der Richter und sein Henker ist für krimierfahrene Erwachsene konzipiert.

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