Sonntag, 19. Juni 2016

Robert F.Dreyer: Der fast perfekte Mord

Eine Vorstellung, die immer wieder die Phatasie anregt, ist der perfekte Mord. In dieser Geschichte wird allerdings der "Mord" neu definiert. Das lyrische "Ich" tötet bereits 2mal, aber spürt keine Befriedigung an der Tatsache, dass niemand einen Mord vermutet. Es muss also ein Motiv vorliegen, sonst ist es nicht der perfekte Mord, sondern nur die Tötung eines Unbeteiligten.
Allerdings scheitert auch der vermeintlich perfekte Mörder, denn manchmal gibt es Details, die auch einen perfekten Plan zum Scheitern bringen. Oder ein Mörder hat schlichtweg einen Komponente nicht in die Schicksalsgleichung eingefügt. Es wird immer dann gefährlich, wenn vermeindliche Routinetagesabläufe von den Leuten nicht eingehalten werden.
Schockierend allerdings, die kühle Berechnung, mit der der Mörder tätig wird.

Robert Sommerlott: Madonna hilf!

In diesem Kurzkrimi lebt die Phantasie der Stereotypen förmlich auf. Der Krimi spielt in der Nähe von Guadalajara. Die Stereotypen könnten auch aus einem 50er Jahre Hollywood stammen.
Es ist heiß, staubig, und die Männer tragen alle Schnurrbart.
Ein kleiner Ladenbesitzer, der sich ringsherum nur Feinde gemacht hat, wird umgebracht. Der ermittelnde Kommissar hat ursprünglich keinen Zweifel, doch dann kommt ihm mit Hilfe der Madonna (!?) die entscheidende Idee. Eis hilft gegen Hitze, und wer eine Eistruhe hat, der kann cool bleiben.
Ein mexikanischer Stereotypentraum; auch "Caramba" wird gerufen. Fehlt nur noch der Tequilla, aber den lässt der Autor weg. Auch im Feiertrubel gibt es nur ein kühles Bier.

Was wird über den Autor wissen: Robert Sommerlott schien sich durchaus mit maxikanischen Gepflogenheiten auskennen, denn er lebte mehr als 20 Jahre dort.